Der Sauerländer Heimatbund e.V. :
Unsere Ziele
Der Sauerländer Heimatbund arbeitet zukunftsorientiert; denn wir sind Lebensraum für viele Menschen mit hervorragenden ökonomischen und ökologischen Potentialen. Das gilt es in Gemeinschaft mit anderen sauerländischen Institutionen zu bewahren und zu entwickeln. Dabei konzentrieren wir uns auf die Sektoren Historie, Landschafts- und Kulturpflege.
Wir wollen neue Formen des Engagements für diese Ziele unterstützen und praktizieren, indem wir z.B. nicht nur auf die bloße Vereinsmitgliedschaft setzen, sondern auch projekt- oder anlassbezogen Mitarbeit zulassen.
Insbesondere in den Aufgabenfeldern Bau- und Denkmalpflege, Naturraum und Landschaftsbild, Erforschung und Präsentation historischer Quellen wünschen wir uns die Mitarbeit aus der jungen Generation. Für soziale Gerechtigkeit sowie die ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der heutigen Zeit können sich Jung und Alt bestens gemeinsam engagieren, ungeachtet der generationenspezifischen Interessen.
Tätigkeitsfelder:
Sauerländische Geschichte
Wir wollen ein heimatbezogenes Geschichtsbewusstsein vermitteln. Dahinter steht die Überzeugung, dass vor allem diejenigen, die gute Kenntnisse über das Schicksal ihres Wohnortes und der umliegenden Region in den vergangenen ereignisreichen Jahrhunderten haben, eine besondere innere Beziehung zu ihrer (Wahl-) Heimat finden und sich auch für die gegenwärtigen und künftigen Fragen der Region verantwortlich fühlen und engagieren. Und nicht nur das. Das heimatbezogene Geschichtsbewusstsein ermöglicht auch eine differenzierte Sicht auf die „großen“ gesellschaftlichen Entwicklungen unserer Zeit.Die Zeitschrift SAUERLAND bemüht sich in vielen Beiträgen, sauerländische Geschichte verständlich und anschaulich darzustellen und das Wissen um die Bedeutung unserer Wurzeln für unsere Gegenwart zu stärken. Darüber hinaus macht sie die neue historische Literatur für alle Interessenten bekannt. Wo immer möglich, arbeitet der SHB mit den zahlreichen örtlichen und überörtlichen Archiven und Museen und den heimatgeschichtlichen Bibliotheken zusammen und unterstützt deren Arbeit, bzw. wird von ihnen bei seiner Arbeit unterstützt.
Natur und Landschaft
Natur- und Landschaftsschutz weiterzuentwickeln, ist eine der grundlegenden Aufgaben des Sauerländer Heimatbundes. Doch eine Verständigung über den Wert der Landschaft mit den Betroffenen und den verantwortlichen Institutionen gelingt nicht immer. Im politischen Raum, der das öffentliche Bewusstsein spiegelt, herrscht manchmal ein Defizit an problemsichtiger Argumentation für Natur und Landschaft. Die in den letzten Jahrzehnten erfolgten Landschaftseingriffe unterlagen vornehmlich wirtschaftlichen Interessen. Das gilt vor allem für den Ausbau der Windenergie. Der Sauerländer Heimatbund versucht, Fehlentwicklungen in diesen Bereichen aufzuzeigen und mit den Naturschutzbünden gemeinsame Wege zu gehen.
Bau- und Denkmalpflege
Baupflege, wie der Sauerländer Heimatbund sie vertritt, hat mit Haus und Hof, Straße, Dorf und Stadt zu tun. In der Vergangenheit war das Erscheinungsbild der besiedelten Landschaft an regionale Faktoren gebunden. Man baute mit den Materialien des eigenen Landes. Man beachtete die Bedingungen des Klimas und der Topographie. Seitdem Baumärkte alles verfügbar machen, was irgendwo in der Welt produziert wird, schwindet die regionale Identität. Solange diesen Prozessen keine breite Bewusstseinsbildung entgegentritt, die letztendlich in kommunalen Gestaltungssatzungen oder Unterschutzstellung von Denkmalen verbindlich wird, ist diese Entwicklung nicht zu steuern. Der Sauerländer Heimatbund wirbt für das gebaute Erbe, das dem Land sein unverwechselbares Gesicht gegeben hat; er macht auf Vorgänge aufmerksam, die zum Gesichtsverlust der Dörfer führen; er unterstützt eine angemessene Baupflege mit Beiträgen in seiner Zeitschrift SAUERLAND und mit einer Broschüre zum Bauen und Wohnen im Sauerland.
Sauerländer Platt
Der Sauerländer Heimatbund hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Sauerländer Platt zu fördern und zu pflegen. Denn eindrucksvoller als manches Bauwerk oder manch eine historische Abhandlung zeigt das Platt, was die Sauerländerinnen und Sauerländer bewegt(e), wie sie ihr Leben leb(t)en, und wie sie sich die Welt dachten und denken. Zwar ist das Platt aus dem Alltag der meisten Menschen verschwunden, aber noch lebt es in zahlreichen Plattdeutschen Runden und Arbeitskreisen und hier und da auch im Schulunterricht.
Die Plattdeutschen Arbeitskreise richten Abende und Nachmittage mit Lied- und Textbeiträgen auf Sauerländer Platt aus und gestalten Plattdeutsche Messen und Andachten. Einmal im Jahr treffen sich die Arbeitskreise aus dem gesamten Kurkölnischen Sauerland zu einem Plattdeutschen Tag in Eslohe. (Informationen: Geschäftsstelle des Sauerländer Heimatbundes)
Außergewöhnlich in seiner Art ist das Mundartenarchiv im Stertschultenhof in Cobbenrode. Es wurde 1999 u.a. mit Unterstützung des Sauerländer Heimatbundes gegründet. Hier lagert eine umfassende Sammlung von Tonträgern mit plattdeutschen Texten und Interviews aus dem ganzen Sauerland. In der Mitgliederversammlung am 31.08.2019 konnte die Neuauflage des Plattdeutschen Wörterbuch "Sauerländer Platt" vorgestellt werden. Anfang 2020 ist bereits die 2. Auflage erschienen.
Die Zukunft des Sauerlandes im Visier
Das Sauerland ist als Mittelgebirgsregion mit einem besonders hohen naturräumlichen Potential ausgestattet, was bisher in den Regionalplänen, den Fachplanungen wie Landschaftspläne, Festsetzung von Naturschutzarealen und auch in den Flächennutzungsplänen der Gemeinden seinen Niederschlag gefunden hat. Andererseits ist diese Region gerade in jüngster Vergangenheit im nationalen Vergleich mit ihrem wirtschaftlichen Potential im öffentlichen Bewusstsein präsent. Die bedeutende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der vorwiegend mittelständischen Unternehmen und ihrer Mitarbeiter*innen führt dazu, dass sie inzwischen als eine der stärksten Industrieregionen in Nordrhein-Westfalen und in der Bundesrepublik Deutschland gilt.
Der Sauerländer Heimatbund hält es für erforderlich, in der Landes- und Regionalpolitik unter Einschluss der Fachinstanzen stets dafür zu sorgen, dass auch im ländlichen Bereich angemessene Entwicklungsmöglichkeiten gewährleistet bleiben.
Für uns heißt das konkret, dass in kleineren Gemeinden und in ihren Ortsteilen genügend Spielraum bleiben muss, um angesichts der örtlichen und regionalen Gegebenheiten ihre Siedlungsflächen zu verändern und eine bedarfsgerechte Infrastruktur vorzuhalten.
Das (noch) beachtliche Potential aus dem bürgerschaftlichen Engagement in allen gesellschaftlichen Bereichen fordert von den staatlichen Ebenen (Kommunen, Land, Bund, EU) dies zu unterstützen und neue Wege zu gehen, die es zukünftig weiterhin ermöglichen, Defizite in der Versorgung zu vermeiden oder auszugleichen.